Globale Krebsbelastung steigt, Deutschland verzeichnet sinkende Todesraten
Weltweit hat sich die Zahl der Krebsneuerkrankungen in den letzten 30 Jahren mehr als verdoppelt. 2023 wurden schätzungsweise 18,5 Millionen neue Fälle und 10,4 Millionen Todesfälle registriert – ein Anstieg von rund 105 % beziehungsweise 74 % seit 1990. Prognosen gehen davon aus, dass bis 2050 jährlich etwa 30,5 Millionen Menschen neu an Krebs erkranken und 18,6 Millionen sterben werden. Hauptgründe sind Bevölkerungswachstum und Alterung; altersbereinigt gehen Häufigkeit und Sterblichkeit leicht zurück.
Die Analyse von 47 Krebsarten in 204 Ländern zeigt deutliche regionale Unterschiede. In wohlhabenderen Staaten sinken die Raten, in Deutschland stieg die Zahl der Neuerkrankungen seit 1990 leicht um rund 3 %, die Todesfälle sanken jedoch um knapp 25 %. In ärmeren Ländern nahmen Inzidenz und Sterblichkeit zu, am stärksten im Libanon, mit einem Anstieg der Neuerkrankungen um 162 % und der Todesfälle um 80 %.
Brustkrebs war 2023 die häufigste Diagnose mit 2,3 Millionen Fällen, Lungenkrebs die häufigste Todesursache (2,04 Millionen). Fast 42 % der Krebstodesfälle sind auf veränderbare Faktoren zurückzuführen, allen voran Rauchen, ungesunde Ernährung und hoher Blutzucker. In ärmeren Ländern ist ungeschützter Sex ein entscheidender Risikofaktor, da HPV-Infektionen Gebärmutterhalskrebs fördern. Um das Problem der zunehmenden Krebsbelastung zu bekämpfen, seien mehr Prävention, frühzeitige Diagnose und Therapie nötig – auf nationaler und globaler Ebene. Trotz klar erkennbarem Handlungsbedarf fehlen in vielen Ländern ausreichende Mittel.
Experten weisen darauf hin, dass das UN-Ziel, die Sterblichkeit durch nicht übertragbare Krankheiten bis 2030 um ein Drittel zu senken, deutlich verfehlt wird. Die Wahrscheinlichkeit, zwischen 30 und 70 Jahren an Krebs zu sterben, sinkt nach Schätzungen nur leicht von 7 % auf 6,5 %. Es werden gezielte Investitionen in Gesundheitssysteme, Krebsprävention, Therapie und Forschung gefordert. Nur durch koordinierte, entschlossene Maßnahmen lasse sich die globale Krebsbelastung langfristig verringern.
Qingwei, L. et al.
Global cancer burden: progress, projections, and challenges
Lancet
10/2025; 406: 1536-1527.
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